Wir fahren noch zwei Tage in die Marina von Messolongi um die Batterien mal wieder vollständig zu laden, Wäsche zu waschen und einige Lebensmittel einzukaufen. Zwar ist der Weg in die Stadt relativ weit aber wir sitzen ja eh viel auf dem Schiff und so kommt uns ein längerer Spaziergang mit unseren Rucksäcken gerade recht. Als wir bei einem Friseur vorbeikommen und der gerade Zeit hat gibt es für den Käpten gleich noch einen neuen Haarschnitt.
Wir ziehen weiter langsam nach Norden und verweilen immer wieder in abgelegenen Buchten wo wenig oder keine Schiffe liegen. An den Hotspots im ionischen Meer ist um diese Zeit noch erstaunlich viel los. Flottillen und Charterer ,jetzt auch wieder vermehrt Deutsche und Österreicher, bevölkern die bekannten Buchten. Viele nutzen wohl die Nachsaison um nochmals ins Warme zu gehen.
Die Vercharterer geben den Seglern meist Routenemfehlungen für ein oder zwei Wochen mit und diese beinhalten dann meistens die bekannten Orte hier auf den Inseln die man immer auch auf den Postkarten findet. Entsprechend voll ist es dann dort und wir versuchen etwas antizyklisch unterwegs zu sein um dem Tumult etwas zu entgehen.
Deshalb segeln wir u.a. auch wieder nach Astakos ans Festland wo von einem am Kai stehenden Helfer unsere Leinen abgenommen werden.
Wir staunen nicht schlecht daß sich unser Helfer als unseren alten Bekannten Paul entpuppt.
Mit Paul zusammen haben wir vor über 30 Jahren unseren ersten Segelschein im Neckarhafen von Plochingen gemacht und später noch einige Male am Forggensee bei Füßen im Allgäu zusammen die Gleitjolle „Feuerball“ und unseren Spitfire- Topcat „ Champus“ gesegelt. Dann haben wir uns aus den Augen verloren und erst kürzlich wieder am Flughafen von Preveza getroffen. Paul lebt inzwischen mit seiner Frau in Griechenland.
Auch Elias und Yannis vom „ Maestro“ begrüßen uns wieder freudestrahlend. An der Mole von Astakos liegen nur wenige Eigner. Das Festland ist für die Charterer anscheinend nicht attraktiv genug. Für uns schon. Wasser und Strom gibt es an der Mole und jegliche Versorgung auf dem Markt oder in den zahlreichen Supermärkten. Ansonsten gibt es fast nur einheimischen Tourismus und entsprechend angenehm griechisch ist auch das Flair.
Nachmittags begegnet uns auf der Promenade „Jordan“ den wir auch seit fast zehn Jahren kennen. Er war früher mal Ober im „Maestros“, spricht sehr gut Englisch und ist ein blendender Unterhalter. Jordan erkennt uns sofort und wir laden ihn auf ein Bier ein.
Er erzählt uns, daß er seit einigen Jahren in der Rente ist und so die Freiheit genießt
die man in diesem Alter hat. Morgen will er zum Fischen gehen erzählt er uns und falls
er etwas fängt bringt er uns ein paar Fische vorbei.
Tatsächlich kommt er am nächsten Morgen zu uns ans Schiff und bringt uns sechs kleine „Red Snapper“ vorbei.
Natürlich verweigert er jegliche Bezahlung, dafür laden wir ihn Abends auf ein Bier ein.
Jordan erzählt uns viel von seinen Reisen und seinen ehemaligen Arbeitsstellen die er schon auf den Inseln hatte. Auch erklärt er uns etwas die Feinheiten der griechischen Sprache ( die für uns ja nicht so einfach ist) und philosophiert über den Vornamen „ Joachim“ der auf griechischen wohl am besten in „ Makis“ übersetzt wird. Ab sofort heißt der Skipper für Ihn nun Makis!!
Jordan möchte auch unsere Schleppangel sehen und verspricht uns diese am nächsten Tag zu optimieren.
Tags darauf kommt Jordan mit einer Tüte angeschlendert und ruft der Kapitana zu.
Is Makis still sleeping ?
Nein der schläft nicht. Skipper Makis arbeitet nur gerade im Vorschiff an der Technik.
Jordan präpariert unsere Schleppangel mit einem neuen „ Woppler“ und schenkt uns noch eine von seinen dazu. Wir sollen es einfach nochmals versuchen und wenn wir wiederkommen ihm berichten ob wir etwas gefangen haben.
Nach drei Tagen in Astakos treibt es uns aber wieder zu einer der Inseln. Wir wollen
nochmals Vathy auf Ithaka anlaufen und dort etwas bleiben.
Natürlich ziehen wir unsere neue Schleppangel hinterher und segeln gemütlich mit 4-5 Knoten Fahrt Richtung Ithaka.
Auf Höhe der Insel Atokos spannt sich plötzlich unsere Leine und wir haben einen kleinen Schwertfisch an der Angel, dem kurz danach mit einem Schuss 70% Alkohol in den Kiemen, im Vollrausch die Lichter ausgehen.
Normalerweise werden Schwertfische auch im Mittelmeer bis zu 180kg schwer oder noch größer, unserer hatte leider nur knapp über einem Kilo und normalerweise gehört so ein Tier dann wieder zurück ins Wasser. Unserer hatte sich aber so fest in unseren Köder verbissen, daß er verletzt gewesen wäre.
In Vathy angekommen fragen wir gleich Sebastian dem jungen Wirt vom „ Tsiribis „ ob er uns den Fisch zum Abend zubereiten könnte. Natürlich! ist die Antwort und so gibt es zum Abendessen „Babyschwertfisch“ vom Grill.
Jordan würde sich riesig über den Angelerfolg von „Makis“ freuen. Wir werden ihm berichten sobald wir uns wieder sehen.
Wir bleiben noch ein paar Tage in der schönen Bucht von Vathy
bevor es uns weiterzieht Richtung Kefalonia in die Bucht Antisamos wo man vor spektakulärer Landschaftskulisse schön vor Anker liegt.