Mittwoch, 25. September 2019

Tage wie Tau

Spätsommer in Griechenland. 

Die Tage vergehen jetzt so schnell wie der Morgentau auf unserem Teakdeck. Für uns neigt sich die Segelsaison dem Ende zu.

Jetzt Ende September wird auch hier die Luft  etwas feuchter, die Sonne steht nicht mehr so hoch und erzeugt eine leicht herbstliche Stimmung.


Eigentlich die schönste Zeit. Das Meer hat noch angenehme 28°C und tagsüber steigt das Thermometer noch locker auf über 30°. Dafür sind die Nächte kühler und es lässt sich wieder besser schlafen als in der Hitze des Hochsommers.


Deutlich weniger Schiffe sind unterwegs und die schönen Ankerplätze sind nicht mehr so voll. Es herrscht fast überall eine ruhige Stimmung.

Wir sind weitergesegelt nach Ephimia auf Kefalonia wo es uns in dem kleinen Hafen immer wieder gut gefällt. Mal wieder Wäsche waschen etwas einkaufen und gut essen im To Perasmo bei Angelo und Babis. Auch Angelo‘s Sohn Gerasimo versorgt uns sehr freundlich mit allerlei Leckereien. 

Nach ein paar Tagen im Hafen wollen wir aber wieder in eine schöne Ankerbucht und setzen Kurs ab auf Meganisi. Wir bewegen uns jetzt eh so langsam nach Norden wollen wir doch am 25.September wieder in Preveza sein. Nach ruhigen Tagen und Nächten peilen wir Sportochorio an. Bei Babis in der „Taverne Sportochorion“ waren wir dieses Jahr noch nicht und wir wollen unbedingt bei diesem Original vorbei schauen. Babis begrüßt uns wieder mit einem sonoren „Welcome my Friends“ und gibt uns einen guten Platz an seiner Privatpier. Wasser und Strom gibt es inclusive umsonst. Dafür erwartet er von uns, daß wir Abends zum Essen in seine Taverne kommen. Für uns kein Problem, würden wir sowieso tun.

Man trifft hier jedes Jahr immer wieder die selben Crews die mit ihren Schiffen oft wochenlang hier liegen und tagaus tagein zu Babis zum Essen gehen.

Über den Winter ist hier ein junger Fuchs der wohl seine Mutter verloren hat aufgetaucht und wurde aufgepäppelt. 

Jetzt ist er so zahm, daß er Abends immer ins Restaurant kommt und sich füttern läßt.

Das erste Gewitter seit Mai kündigt der Wetterbericht an uns so bleiben wir bei Babis an der Pier bis es durchgezogen ist. Es gibt nur wenig Regen und die Blitze sind in weiter Ferne.

Wir nutzen die Zeit und fahren mit der Inselfähre die halbstündige Strecke nach Nidri. Dort gibt es die beste Versorgung in der Nähe. Wir kaufen noch ein paar Dinge ein die uns ausgegangen sind, genießen am Hafen gleich beim Denkmal von Aristoteles 

                                        
Onassis ( der gleich gegenüber seine Privatinsel Skorpios hatte) noch ein Bier und nehmen dann die Fähre zurück nach Sportochorio.

Aus der Perspektive der hohen Fähre haben wir die Inseln noch nicht gesehen. Vorbei geht es an Skorpios (seit einigen Jahren an einen russischen Oligarchen verpachtet) zurück zur Anlegestelle wo nicht weit davon unsere Saphira liegt.

Zum Sundowner gehts hoch in den pittoresken Ort Sportochorio wo es eine schöne Bar gibt mit sensationellem Ausblick. Der steile Aufstieg wir mit einem 
„Spitz Aperol“ belohnt.

Wir wollen auch noch Ak.Vargo anlaufen eine sehr schöne aber offene Bucht bei der die Windrichtung schon passen muß. Alles ist gut für uns und bei der Suche nach einem guten Ankergrund sehen wir die „Supermaramu Christine 1“ von unseren Segelfreunden Gabi und Toni aus Wien in der Bucht liegen. 

Auch für die beiden netten Wiener geht die Saison langsam zu Ende und sie haben schon mit den Winterarbeiten begonnen. Wir sitzen abends noch lange zusammen gibt es doch genug Gesprächsthemen.

Es wird eine ruhige Nacht unter endlosem Sternenhimmel. Ein ruhiger fast windstiller  Sonntagmorgen begrüßt uns. Hier bleiben wir noch einen Tag.

Montags bringt der Wetterbericht kräftige Gewitter mit Regen für ein bis zwei Tage. 
Da bleiben wir lieber nicht in der Bucht. Nicht wegen dem Regen oder Wind, wir 
haben großes Vertrauen in unser Ankergeschirr. Aber bei Gewitter mit Blitzeinschlägen ist nichts kalkulierbar und wir haben wieder mal den höchsten Mast in der Bucht. Also Anker auf am Montag und Kurs Lefkas. An der Stadtmole sehen wir für uns keinen geeigneten Platz und deshalb gehts gleich zur Brücke die nächstens öffnet mit Kurs Preveza. 




Wir legen uns in die neue Stadtmarina, liegen sicher an zwei Murings haben Wasser und Strom und harren der Dinge die kommen. 

Die Gewitterfront ist durchgezogen mit kräftigem Regen aber ohne Blitze und weit geringer in der Stärke als erwartet.

Wir beginnen mit den Einwinterungsarbeiten. Watermaker spülen und konservieren. AC spülen, verschieden Ölwechsel und Kontrolle aller Schrauben im Motorenraum. Ganz schön viel Arbeit.

Die Segel müssen vom Salz befreit werden und trocknen in der Herbstsonne.

Am Samstag wird Saphira an Land gekrant und wir erledigen noch die Restarbeiten 
bevor uns am 1.10.19 der  Flieger wieder nach Hause bringt. 





Damit ist eine schöne Segelsaison mit beständigem Sommerwetter, angenehmen Winden und ruhigen Nächten zu Ende und unser Blog macht Pause bis zum nächsten Jahr.


Bis dahin


Fair Winds Elke & Joe Sy Saphira 

Mittwoch, 11. September 2019

Petri Heil

Wir fahren noch zwei Tage in die Marina von Messolongi um die Batterien mal wieder vollständig zu laden, Wäsche zu waschen und einige Lebensmittel einzukaufen. Zwar ist der Weg in die Stadt relativ weit aber wir sitzen ja eh viel auf dem Schiff und so kommt uns ein längerer Spaziergang mit unseren Rucksäcken gerade recht. Als wir bei einem Friseur vorbeikommen und der gerade Zeit hat gibt es für den Käpten gleich noch einen neuen Haarschnitt.

Wir ziehen weiter langsam nach Norden und verweilen immer wieder in abgelegenen Buchten wo wenig oder keine Schiffe liegen. An den Hotspots im ionischen Meer ist um diese Zeit noch erstaunlich viel los. Flottillen und Charterer ,jetzt auch wieder vermehrt Deutsche und Österreicher, bevölkern die bekannten Buchten. Viele nutzen wohl die Nachsaison um nochmals ins Warme zu gehen. 


Die Vercharterer geben den Seglern meist Routenemfehlungen für ein oder zwei Wochen mit und diese beinhalten dann meistens die bekannten Orte hier auf den Inseln die man immer auch auf den Postkarten findet. Entsprechend voll ist es dann dort und wir versuchen etwas antizyklisch unterwegs zu sein um dem Tumult etwas zu entgehen.


Deshalb segeln wir u.a. auch wieder nach Astakos ans Festland wo von einem am Kai stehenden Helfer unsere Leinen abgenommen werden.

Wir staunen nicht schlecht daß sich unser Helfer als unseren alten Bekannten Paul entpuppt. 

Mit Paul zusammen haben wir vor über 30 Jahren unseren ersten Segelschein im Neckarhafen von Plochingen gemacht und später noch einige Male am Forggensee  bei Füßen im Allgäu zusammen die Gleitjolle „Feuerball“ und unseren Spitfire- Topcat „ Champus“ gesegelt. Dann haben wir uns aus den Augen verloren und erst kürzlich wieder am Flughafen von Preveza getroffen. Paul lebt inzwischen mit seiner Frau in Griechenland.

Auch Elias und Yannis vom „ Maestro“ begrüßen uns wieder freudestrahlend. An der Mole von Astakos liegen nur wenige Eigner. Das Festland ist für die Charterer anscheinend nicht attraktiv genug. Für uns schon. Wasser und Strom gibt es an der Mole und jegliche Versorgung auf dem Markt oder in den zahlreichen Supermärkten. Ansonsten gibt es fast nur einheimischen Tourismus und entsprechend angenehm griechisch ist auch das Flair.

Nachmittags begegnet uns auf der Promenade „Jordan“ den wir auch seit fast zehn Jahren kennen. Er war früher mal Ober im „Maestros“, spricht sehr gut Englisch und ist ein blendender Unterhalter. Jordan erkennt uns sofort und wir laden ihn auf ein Bier ein. 

Er erzählt uns, daß er seit einigen Jahren in der Rente ist und so die Freiheit genießt 
die man in diesem Alter hat. Morgen will er zum Fischen gehen erzählt er uns und falls

 er etwas fängt bringt er uns ein paar Fische vorbei.

Tatsächlich kommt er am nächsten Morgen zu uns ans Schiff und bringt uns sechs kleine „Red Snapper“ vorbei. 

Natürlich verweigert er jegliche Bezahlung, dafür laden wir ihn Abends auf ein Bier ein.

Jordan erzählt uns viel von seinen Reisen und seinen ehemaligen Arbeitsstellen die er schon auf den Inseln hatte. Auch erklärt er uns etwas die Feinheiten der griechischen Sprache ( die für uns ja nicht so einfach ist) und philosophiert über den Vornamen „ Joachim“ der auf griechischen wohl am besten in „ Makis“ übersetzt wird. Ab sofort heißt der Skipper für Ihn nun Makis!! 

Jordan möchte auch unsere Schleppangel sehen und verspricht uns diese am nächsten Tag zu optimieren.

Tags darauf kommt Jordan mit einer Tüte angeschlendert und ruft der Kapitana zu.
Is Makis still sleeping ? 

Nein der schläft nicht. Skipper Makis arbeitet nur gerade im Vorschiff an der Technik.

Jordan präpariert unsere Schleppangel mit einem neuen „ Woppler“ und schenkt uns noch eine von seinen dazu. Wir sollen es einfach nochmals versuchen und wenn wir wiederkommen ihm berichten ob wir etwas gefangen haben.
Nach drei Tagen in Astakos treibt es uns aber wieder zu einer der Inseln. Wir wollen 
nochmals Vathy auf Ithaka anlaufen und dort etwas bleiben.

Natürlich ziehen wir unsere neue Schleppangel hinterher und segeln gemütlich mit 4-5 Knoten Fahrt Richtung Ithaka. 

Auf Höhe der Insel Atokos spannt sich plötzlich unsere Leine und wir haben einen kleinen Schwertfisch an der Angel, dem kurz danach mit einem Schuss 70% Alkohol in den Kiemen, im Vollrausch die Lichter ausgehen.

Normalerweise werden Schwertfische auch im Mittelmeer bis zu 180kg schwer oder noch größer, unserer hatte leider nur knapp über einem Kilo und normalerweise gehört so ein Tier dann wieder zurück ins Wasser. Unserer hatte sich aber so fest in unseren Köder verbissen, daß er verletzt gewesen wäre.

In Vathy angekommen fragen wir gleich Sebastian dem jungen Wirt vom „ Tsiribis „ ob er uns den Fisch zum Abend zubereiten könnte. Natürlich! ist die Antwort und so gibt es zum Abendessen „Babyschwertfisch“ vom Grill.

Jordan würde sich riesig über den Angelerfolg von „Makis“ freuen. Wir werden ihm berichten sobald wir uns wieder sehen.


Wir bleiben noch ein paar Tage in der schönen Bucht von Vathy 

bevor es uns weiterzieht Richtung Kefalonia in die Bucht Antisamos wo man vor spektakulärer Landschaftskulisse schön vor Anker liegt.