Donnerstag, 28. Juni 2018

Apulien und „Felicita“

Von Vieste nach Bari mit einem strammen NW Wind. In Bari erreicht uns die nächste Schlechtwetterfront und hält uns zwei Tage in der Marina Ranieri fest. Wir nutzen die Zeit, fahren mit dem Bus in die Altstadt und genießen das italienische Leben.

Es wird weiterhin NW bis 25 Kn angesagt und das nutzen wir aus um bis Brindisi zu segeln. 65 Meilen in 8 Stunden ist schon eine Ansage! Allerdings war das anspruchsvolles Segeln mit viel Wind und Wellen von achtern. Unterwegs fliegt uns ein Helikopter der Guardia Costiera an, nimmt über Kanal 16 Verbindung mit uns auf. Er will wissen woher, wohin, wieviel Personen an Bord, Nationalität und Registriernummer. Alles ist O.k und der Pilot wünscht uns eine gute Reise.

In Brindisi legen wir uns wie vor drei Jahren in die „Marina di Brindisi“ gleich rechts in der großen Hafenbucht. Auch hier sind die Preise im Juni noch moderat und eine neue Schlechtwetterfront kündigt sich an. 3 bis 4 Tage Gewitter, starker Regen und NW - NE Wind bis über 35 Kn. 


Wir liegen gut und beschließen die Zeit zu nutzen und mit einem Mietwagen das Landesinnere von Apulien zu erkunden.

Wir fahren nach Lecce eine alte Barockstadt die in den Kriegen mehr oder weniger unversehrt blieb. Auch dort ist viel los, das liegt wohl auch daran, daß zur Zeit kein Strandwetter ist. 



Wir haben kleines Gepäck dabei, damit wir flexibel sind falls wir eine schöne Masseria ( Landgut)
oder eine nette Tenuta ( Weingut) finden um dort ein oder zweimal zu übernachten.


Das Privathaus von Al Bano


Nur eine halbe Stunde südlich von Brindisi hat der bekannte Sänger „Al Bano“ den meisten wohl 
bekannt vom Duo „Al Bano & Romina Power“ ein schönes Weingut mit angegliedertem Hotel. 


Die „Tenuta Al Bano“ . Dort bekommen wir ein schönes Zimmer in dem auf alt getrimmten Weingut mit moderner Technik, Pool, Weinhandel, und Restaurant. ( Teile davon sind wohl auch alt).












Unser Zimmer


Wir lassen es uns einen Abend gut gehen, leider macht uns ein Wolkenbruch mit Gewitter das Frühstück im Freien am Pool etwas ungemütlich. 

Al Bano saß Abends wohl auch mit Freunden im Restaurant aber wir haben ihn in Zivil gar nicht 
erkannt.







Der Mittwoch 27.6. ist vom Wetter her scheußlich. Gewitter und Starkregen wechseln sich ab. Wir fahren trotzdem nach Ostuni der weißen Stadt am Meer etwas nördlich von Brindisi. Dort haben wir Glück, daß es gerade solange wir durch die Altstadt bummeln trocken bleibt.





Wieder zurück in der Marina und wieder auf Saphira reicht es gerade noch die historische Niederlage der deutschen Nationalmannschaft im Fernsehen mitzuerleben. Schade! Wir sind zwar nicht „ die“ Fußballfans aber ein paar Spiele in Griechenland hätten wir schon noch gerne gesehen. So wie 2014 als Markus an Bord war und wir das Endspiel in Kioni auf Ithaka mit viel Spaß verfolgen konnten.


Morgen soll es vom Wetter her nochmals heftig werden und ab Freitag deutlich besser. Wir hoffen, daß wir dann weiterkommen.

Donnerstag 28. Juni 2018

Die ganze Nacht hat es geblasen. Windstärke 8 direkt von hinten NW. Jetzt heute Vormittag hat es immer noch viel Wind und die Gischt kommt teilweise über die 10 Meter hohe Mole. 


Mal sehen ob wir morgen wirklich wegkommen? 

Donnerstag, 21. Juni 2018

Mezzogiorno


Eigentlich bedeutet das Wort ja “Mitte” aber im allgemeinen wird so der Süden Italiens bezeichnet. Beginnend an der Grenze der Abruzzen bis in den tiefen Süden Italiens. Aber so richtig angekommen ist man im „Mezzogiorno“ eigentlich erst in Apulien. Dort am Gargano oder auch dem Sporn des italienischen Stiefels liegt die pittoreske Hafenstadt Vieste. 

Nach einem schönen Segeltag bei dem uns nur der Wind in den letzten 1 1/2 Stunden verlassen hat sind wir am Dienstagnachmittag den 19.Juni angekommen.

Wie schon des Öfteren liegen wir hier am Steg von Catarina Santoro. Das erste Mal waren wir 2006 mit unserer alten Saphira hier und haben gemeinsam mit Caterina den Trans Ocean Stützpunkt hier eröffnet.



Vieste ist ein wunderschönes Hafenstädchen mit vielen verwinkelten Gassen und Treppen im Centro Storico wo eine Osteria oder Bar der nächsten folgt.







Wir nutzen die Gelegenheit und lassen uns von Filomena der hübschen Tochter Catarinas einen Friseur empfehlen. Unsere Haare sind in der südlichen Sonne schneller gewachsen als sonst und benötigen wieder mal einen sauberen Schnitt.


Wir füllen unsere Lebensmittel auf, tauen unsere Kühlbox ab und vergessen auch nicht den Sundowner. 






Zwischendurch gehts mal schnell in unsere Lieblings Gelateria zum Eisweltmeister von irgendwann mal. Sein Mandarineneis ist fantastisch.


Abends gemütlich in die Altstadt und dann ist der Tag auch schon fast vorbei. Heute am 21.Juni ist es schwachwindig und wir bleiben noch.

Morgen stecken wir wieder unseren Kurs ab Richtung Bari, Brindisi je nachdem der Wind unterwegs die Richtung vorgibt.


Montag, 18. Juni 2018

Von Civitanova zu den Tremiti-Inseln

Das Wetter hat uns doch noch etwas ausgebremst auf dem Weg nach Süden. 

Am Samstag ist es soweit um 6 Uhr klingelt der Wecker. Schnelles kurzes Frühstück und los gehts nach Pescara. Kaum aus dem Hafen bauen sich schon Wellen auf und der Wind bläst mit 15 Kn. aus NW. Vollzeugwetter. Wir segeln die 60 Meilen nach Pescara mit raumem Wind was einen etwas unangenehmen Kurs mit sich bringt. Saphira schaukelt sich nach Süden. 

Unterwegs werfen wir unseren Watermaker an und lassen ihn 2 Std. mitlaufen. Alles funktioniert einwandfrei. Die Maschine gibt keine komischen Geräusche mehr von sich, der Druck ist deutlich geringer und so produzieren wir über 120 Liter Süßwasser. Natürlich geprüft vom Skipper mit dem TTS-Meter. Auch die Qualität stimmt. Die Revision mit den neuen  O-Ringen hat sich also gelohnt. 

Der Wind hält an und am frühen Nachmittag erreichen wir die Marina di Pescara. Wir melden uns über Funk an und bekommen ein Lotsenboot weil die Einfahrt doch etwas versandet ist und man muß sehr weit nach rechts an der Innenseite der Mole einfahren.Innen empfängt uns ein sehr großer und etwas unpersönlicher Yachthafen aber die Marineros sind sehr freundlich und unser Funkpartner spricht sogar Englisch was in Italien schon sehr selten ist.

Etwas wackelig auf den Beinen von der  Schauckelei gehen wir auf einen Markt mit Spezialitäten um noch etwas zu Essen.

Sonntag morgen um 8:30 Uhr checken wir aus der Wind soll halten und wir planen weiter bis Vasto oder Marina Sveva. Allerdings sind auch dort die Wassertiefen in der Einfahrt flach und die Aussagen der Marineros sind widersprüchlich.  
Wir haben auch mehr Wind als vorhergesagt und so entschließen wir uns gleich durchzusegeln bis Termoli. Dort sind die Wassertiefen O.K. Und die Marina di San Pietro empfängt uns freundlich. 

Allerdings stellen wir beim Anlegen fest, daß unsere  Verholwinsch für die Muringleinen plötzlich 
nicht mehr geht. Schon wieder was zu reparieren!


Wir bekommen einen guten Liegeplatz zu einem günstigen Preis und starten auf Erkundungstour durch Termoli. Es ist Sonntagabend und die Hölle los. Alles ist auf den Beinen was sich bewegen kann. 





Wir sind Erstaunt, die Innenstadt und das Centro Storico sind sehr ansprechend und es gefällt uns sehr gut. Im TripAdvisor haben wir von einem kleinen einfachen Fischrestaurant gelesen das seit vielen Jahren von einer Familie betrieben wird. Wir finden es auch sehr schnell
und werden in einem rustikalen Gewölberaum von einem älteren Herrn bedient. In der Küche werckelt wohl seine Mutter so zwischen 80 und 90 Jahre alt. Aber das Essen ist einfach
authentisch, ehrlich und sehr gut und der Preis stimmt ebenfalls. Das war mal wieder die richtige Wahl.

Noch einen Absacker an Bord und dann gehts in die Koje denn um 6 Uhr klingelt wieder der Wecker.

Montagmorgen der 18.Juni 2018. 

Es ist 6 Uhr, der Himmel bedeckt und es bläst mit 20 Kn aus NW.  Was machen wir? Die Strecke bis Vieste ist wieder über 60 Meilen lang und es ist zunehmender Wind und hohe Wellen angesagt. Wir überlegen einen langen Schlag von ca. 25 Meilen zu den Tremiti Inseln zu machen und wenn das Liegen dort nichts ist auf dem anderen Bug nach Vieste zu segeln.




Gleich nach der Hafeneinfahrt kommen uns schon hohe Wellen von NW entgegen und der Wind legt zu. Egal wir segeln eine Sunbeam 42.1 und die muß das abkönnen. Also Ölzeug und Schwimmweste an 1 1/2 Reff ins Groß und in die Genua und ab gehts mit halbem Wind.

 Wir laufen nicht unter 8 Kn eher 9 und brechen unseren Geschwindigkeitsrekord von 10,2 Kn SOG.

Nach 3 Std. haben wir die 25 Meilen hinter uns und legen uns an eine Boje bei der Insel St. Domino. 






Wir eröffnen die Badesaison.
Wir liegen  erstaunlich ruhig im Lee der Insel. Auch der Himmel klart auf und die Sonne scheint

Der Skipper kontaktiert erstmal unseren Nauticprofessor Günter Ambrosi von Sunbeam um seinen  Rat zu holen, wegen der Winsch nachdem elektrisch alles in Ordnung scheint.

Günter hat auch gleich die Idee, ob wohl die Kontakte korrodiert sind oder ob Feuchtigkeit in den Motor gekommen ist.
Der Skipper prüft alles durch, baut den Motor aus und zerlegt das ganze. Nach 2 Std. wird Vollzug gemeldet. Alles ist neu geschmiert und abgedichtet und die Winsch läuft wieder besser als zuvor. Wir bauen noch einen Spritzschutz vor die Kontakte, das müßte jetzt auch besser sein.




An dieser Stelle mal ein paar Worte zu unserem Günter Ambrosi. Es gibt wohl keinen in der Sunbeamwerft der zusammen mit Manfred Schöchl ein so großes Basiswissen und so viele Hindergrundinformationen besitzt wie Günter. Und dazu immer freundlich trotz der vielen Anfragen und Anrufe die er immer bekommt. 

Vielen Dank Günter deine immer kompetente Hilfe.


Hier bleiben wir also über Nacht und wenn das Wetter paßt geht der nächste Schlag nach Vieste am Gargano dem Sporn des italienischen Stiefels.




Mittwoch, 13. Juni 2018

Watermaker

Zwischenzeitlich sind wir von Porto San Giorgio zurück nach Civitanova gesegelt. Unser streikender Watermaker hat uns dazu veranlaßt. Für die Leser die nicht so im Thema sind dazu eine kurze Erklärung 

Der Watermaker (Wassermacher) ist eine aufwändige Maschine mit der man aus salzigem Seewasser mithilfe der Umkehrosmose trinkbares Süßwasser produzieren kann. Unsere Anlage produziert auf diese Weise bis zu 60 Liter Trinkwasser in der Stunde.



Nachdem unser WM fast drei Jahre nicht benutzt wurde, 2015 und 2016 waren wir wegen Krankheit nur eingeschränkt unterwegs und 2017 war der Törn wegen des Crashs ( siehe Archiv 2017) auch schnell wieder zu Ende. 
Bei unserem Modell mußten nun die inneren O-Ringe getauscht werden. Dazu mußte die Maschine komplett ausgebaut, zerlegt, revidiert und wieder zusammengebaut werden. Zusammen mit dem netten und kompetenten Mechaniker Andrea Perini hat der Skipper das in ca. 5 Std. konzentrierter Arbeit erledigt. Nach einem Probelauf konnte Andrea den Erfolg der Arbeit bestätigen. Vielen Dank Andrea.



Eigentlich könnten wir jetzt weiter nach Süden aber das Wetter ist sehr wechselhaft mit z.T. starken Gewittern mit viel Regen und Hagel. 



Deshalb bleiben wir wohl noch zwei Tage bis sich die Situation ändert. Wir müssen hier an der Küste genau planen. Die Tagesetmale sind weit und nicht jeder Hafen eignet sich für unsere Saphira wegen ihres Tiefgangs.


Aber wir liegen hier gut, die Liegeplatzpreise sind günstig, die Leute sehr nett und Civitanova hat auch was.





Freitag, 8. Juni 2018

Auf dem Weg nach Süden

Früh am Morgen des 1.Juni 2018 legen wir in San Giorgio di Nogaro ab. Wir wollen die italienische Küste entlang bis in den tiefen Süden des Stiefels und dann über die Straße von Otranto nach Griechenland und Korfu.

Unser Liegeplatz in der Marina San Giorgio ist gekündigt und alle restlichen Arbeiten mit lebhaften Diskussionen bzgl. Arbeitsstunden bezahlt. Der Wetterbericht bringt in den nächsten Tagen schwache Winde, sodass sicher einige Motorstunden anfallen. Aber das müssen wir auf uns nehmen hoffen wir doch auf schönen Segelwind weiter südlich.



Unser erstes Ziel die Ferieninsel „Isola Albarella“ erreichen wir am späten Nachmittag. Die Besonderheit an dieser netten kleinen Marina ist, daß beim Liegeplatzpreis gleich zwei Fahrräder inclusive sind. So können wir später etwas über die Insel fahren die voll ist von Deutschen und Schweizer Urlaubern.


Weiter gehts zum nächsten Etappenziel Ravenna. In der großen aber sicheren Marina bekommen wir einen guten Platz und beschließen zwei Tage zu bleiben und die berühmten Mosaiken von Ravenna anzusehen. Mit dem Bus gehts zum Centro Storico und zu Fuß weiter zu den Sehenswürdigkeiten.  

Am Montagmorgen legen wir ab mit Ziel Pesaro. Dort wollen wir unbedingt unsere Helfer von 2017,die uns nach unserem Mastbruch sehr geholfen haben besuchen. Wir nehmen Kontakt auf mit den Novellís und laufen am Abend nach einer langen Kreuz nach Süden in den Porto Comunale von Pesaro ein. Die Freude ist groß als uns Theodorico mit seinen Söhnen Louis und Damien schon erwarten und freudestrahlend begrüßen.  
Nach der Anmeldung bei der Guardia Costiera (Küstenwache) die unsere Papiere genau aber sehr freundlich überprüfen, erhalten wird in Erlaubnis für zwei Tage kostenlos an der Molo Comunale zu bleiben. 

Unsere Freunde laden uns spontan zu einem Abendessen in ein kleines Fischrestaurant ein. Zu unserer Freude kommt auch Carol, Theodoricos Frau mit. Die drei bewirten uns köstlich und lassen uns keine Chance uns an der Rechnung zu beteiligen. Vielen Dank für den schönen Abend. 




Am nächsten Tag durchstreifen wir zu Fuß Pesaro, das wir nach unserem 11 tägigen  Zwangsaufenthalt vom letzten Jahr gut kennen. Nehmen einen Cappuccino und Spritz Aperol im Café „ Non Solo Pane“ deren Besitzer uns glauben wir auch wieder erkannt haben. Zum Abendessen noch ins „Cozza Amara“ was soviel wie „bittere Muschel“ heißt wobei die Muscheln Marinara buonissimo waren.

Weiter geht es der Küste entlang nach Ancona wo wir unsere Dieseltanks günstig füllen. Unterwegs läuft erstmal wieder unser Watermaker für längere Zeit ( nach 2 Jahren Stillstand) und geht dann immer wieder auf Block. Nach Kontakt mit dem Hersteller in Napoli erfahren wir, daß bei unsrem Modell einige innere O-Ringe getauscht werden sollten um das saubere Arbeiten der Anlage wieder zu gewährleisten.
Es ist Starkwind und Gewitter für den 8.Juni angesagt und so laufen wir Porto San Giorgio an wo wir aufgrund der geringen Wassertiefe vom Marinero mit einem Lotsenboot in den Hafen geleitet werden. Die Wassertiefe ist bei unseren 2,20 m Tiefgang in sehr vielen Häfen an der italienischen Adriaküste ein Problem und so müssen wir genau planen, wo wir anlegen können.

Wir liegen sicher und erhalten die Nachricht, daß es in Civitanova etwa 10 Meilen nördlich von uns einen Servicemechaniker für unseren Wassermacher gibt. Wir beschließen die Ersatzteile dorthin schicken zu lassen und von Andrea Perini eine Revision durchführen zu lassen. Das kostet uns einige Tage aber in Griechenland gibt es nur in Athen einen Stützpunkt und die Zeit drängt nicht für uns. 
Also werden wir wohl bei besserem Wetter die 10 Nm zurücksegeln und dort in der Marina die Arbeiten durchführen lassen.