Mittwoch, 31. Mai 2017

Mastbruch in der Adria bei Rimini

Liebe Leser unserer Reiseberichte.

Eigentlich wollten wir Euch hier von unserem Törn vom Friaul über Venezien der Emilia Romana entlang dann Marken, Abruzzen, Molise bis nach Apulien berichten. Aber das ist alles obsolet.

Am 29. Mai 2017 begann die Katastrophe. Wir sind gegen 10 Uhr in Rimini losgefahren mit Ziel Fano ein kleiner Hafen ca. 25 Meilen vor Ancona.

Noch ist alles gut.
Beim Start hatten wir keinen Wind und sind unter Maschine gelaufen. Nach ca. 1 Std. hat die Thermik eine leichte  Brise entstehen lassen ca. 4-6 Knoten Wind aus Südost. Maschine aus und Segel gesetzt. Unter Vollzeug läuft unsere fantastische Saphira auch bei wenig Wind. Wir sind der 15 Meterlinie entlang gesegelt ganz gemütlich mit ca. 4-5 Knoten Fahrt SOG  und gänzlich ohne Welle.
Plötzlich um ca. 14 Uhr knallt es in der Genua und das Vorsegel kommt nach hinten. Im selben Augenblick fällt auch unser Mast mit Radar und allem drum und dran nach Achtern. Wir können gerade noch aus der Fallrichtung springen und schon zerquetscht das bis zu 700 kg schwere Rigg unsere Windschutzscheibe, unser Biminitop, unser Sprayhood, bricht unsere Steuersäule ab und wird dann gebremst von unserem Außenborder samt Kran der achtern Bb aufgehängt ist beide sind auch zerstört .Unsere Genua mit Rollreffanlage hängt außerbords und ist dabei das Rigg nach außen zu ziehen was zur Folge hätte, daß die Salinge unseren Rumpf zerschlagen.
Niemand sieht uns.


Nach dem kurzen aber heftigen Schock haben wir dann alle Teile so gut als möglich festgebunden und gesichert. Wir waren aber nicht mehr manövrierfähig, weil die gebrochene Steuersäule und das Ruderrad blockiert waren. Wir waren auf Trift dicht unter Land. Die nächste Aktion war Anker raus um uns zu stabilisieren. Danach haben wir einen Maydayruf  über unsere Seefunkanlage abgesetzt der erstaunlicherweise gehört wurde obwohl die Antenne im Masttop ja nun im Wasser lag. Ancona Radio hat als Relaisstation fungiert und die Coastguard von Pesaro etwas 3 Meilen südlich von uns informiert. Das ganze Prozedere ging seinen Weg. Nach ca. 20 Minuten bereits kam ein Rescue Boot der Guardia Costiera dem wir mit roten Leuchtraketen den Weg zu uns leichter machten. Da uns nichts passiert ist haben sie einen privaten Schlepper organisiert der uns in den Hafen von Pesaro geschleppt hat und an der Mole der Coastguard gesichert hat.

Schadensanalyse: Unsere Sunbeam 42.1 ist ein sehr starkes Schiff. Gebaut für alle Weltmeere. Alles perfekt von der Sunbeamwerft konstruiert und gebaut. Das Vorstag und die Rollreffanlage sind Zulieferteile eines bekannten Herstelles, der einen großteil der Yachten in unserem Größensegment ausstattet. Genau so ein Teil das zur Rollreffanlage gehört, ein so genannter Gabeltoggle, der das Vorstag mit dem Schiff verbindet ist gebrochen. Eindeutig Materialfehler mit enormer Kostenauswirkung.

Seither liegen wir hier im Hafen von Pesaro und organisieren die Reparatur. Sehr freundlich unterstützt von der Coastguard und einer kleinen Werft. Ganz zu schweigen vom Einsatz von Manfred Schöchl dem Chef der Sunbeamwerft und seinen Mitarbeitern die rund um die Uhr für uns erreichbar sind.

Glück im Unglück für uns Beide aber wohl das Ende unserer Segelsaison dieses Jahr und leider auch für unseren Plan Griechenland. Wir werden sobald wir einigermaßen Seeklar mit Notreparaturen sind wieder zurück nach San Giorgio fahren um unsere Saphira wieder neu aufbauen zu lassen.

Sobald wir weitersehen berichten wir hier.

Joe& Elke
Sy Saphira
 

Auslöser des Mastbruches,


Donnerstag, 25. Mai 2017

Törnplan 2017


Es ist unglaublich wieviel Arbeit es macht wenn man ein Schiff wie unsere Saphira für einen längeren Törn vorbereitet.
Die ganze Technik die wir an Bord haben um unterwegs auch komfortabel segeln zu können muß auch gewartet werden.
Angefangen beim Antifouling 2 mal Unterwasseranstrich, den kompletten Rumpf über Wasser polieren und mit Polymerwachs versiegeln. Propeller mit Antifouling versehen, sämtliche Anoden wechseln. Dann Ölwechsel am Generator, Filter wechseln am Watermaker, Segel aufziehen, Updates für Plotter, Seekarten und elektronische Systeme und,und,und. Aber jetzt sind wir so langsam fertig. Lebensmittel sind gebunkert, der Weinkeller ist gefüllt und das Auto steht zuhause in der Garage. Bruder Günther war so nett und hat sich auf den langen Weg nach San Giorgio und zurück gemacht um uns zum Schiff zu fahren. Denn ein Auto brauchen wir die nächsten Monate nicht, denn wir segeln nach Griechenland.

Unser grober Törnplan sieht in etwas so aus:

Start in San Giorgio dann weiter über Venedig nach Chioggia.

Dieses Mal wollen wir die italienische Ostküste entlang bis an den Stiefelabsatz segeln um von dort in einem langen Schlag über die Straße von Otranto nach Korfu im ionischen Meer zu kommen. 
Von dort aus nach Levkas und evtl. weiter. Aber das ist noch offen.
Diese Route ist z.T. neu für uns, sind wir doch schon über Kroatien-Montenegro -Albanien und 2 mal über Kroatien-Apulien nach Korfu und weiter südlich gesegelt. 
Diesmal also über Venedig dann grob Ravenna, Ancona,Pescara, Vieste,Bari, Brindisi usw. 
Mal sehen welche italienischen Küstenstädte uns zum Verweilen einladen. Ganz abgesehen von den Verlockungen der italienischen Küche.
Wir berichten dann hier nächste Woche.


Sonntag, 21. Mai 2017

Frisch gestrichen



Frisch poliert und mit neuem Antifouling versehen, strahlt Saphira in neuem Glanz. Heute geht's wieder ins Wasser für das letzte Feintuning und dann erstellen wir unseren groben Törnplan.


Alles wieder auf Hochglanz





Samstag, 13. Mai 2017

Kleine Geschichte am Rande


Solange wir in der ersten Maiwoche unsere Saphira poliert, gewachst und saisontauglich gemacht haben, lag diese schöne "Sunbeam 39"neben uns.  Mitarbeiter der Werft haben sie mit einem Refit versehen sodaß die Yacht wieder ausschaut als käme sie frisch aus der Werft. Seit zwei Jahren unter österreichischen Flagge laufend, kennen wir dieses Schiff schon lange. Es wurde 2005 zu Wasser gelassen und von unseren schweizer  Segelfreunden Eva und Rolf auf den schönen Namen "Present" getauft. Zu dieser Zeit waren wir mit unserer ersten Saphira in der gleichen Region unterwegs und haben uns mit den netten Schweizern angefreundet.
Die beiden haben in der Folge 10 Jahre auf ihrer "Present" gelebt, sind quer durchs Mittelmeer gesegelt und konnten auch noch die nordafrikanischen Küsten vor dem arabischen Frühling anlaufen. Danach sind sie mit der Vasco da Gama Rally durch den Suezkanal, das Rote Meer bis nach Mumbai in Indien gesegelt und weiter durch den indische Ozean nach Asien, wo sie einige Jahre verbracht haben und bis nach Borneo gesegelt sind. In 2015 haben Eva und Rolf dann ihr Schiff zurückgebracht an die nördliche Adria und verkauft um wieder an Land zu leben. Jetzt kreuzt die ex Present unter dem neuen Namen "Pura Vida"mit ihrem sympathischen Eigner wieder in der Adria.

Dienstag, 9. Mai 2017

An Land




Hoch und trocken an Land. Bereit zum Polieren und Wachsen. Auch das Unterwasserschiff benötigt einen neuen Anstrich. Die Muscheln hier im Brackwasser von San Giorgio haben ihre Spuren hinterlassen.


Auch der Kiel muß Sandgestrahlt und neu lackiert werden.



.


Dienstag, 2. Mai 2017

Ausgewintert.


Seit 30.4.17 sind wir wieder dabei unsere Saphira startklar zu machen. Ohne Persenning sieht sie gleich viel schiffiger aus.