Montag, 24. September 2018

Saisonende und letzter Reisebericht 2018

Wir waren tatsächlich am 7.September auf dem Weg nach Ithaka. Es herrscht ein stabiles Spätsommerwetter über den ionischen Inseln. Die Luft hat noch bis zu 30°C und die Wassertemperaturen bewegen sich immer noch zwischen 28 und 29°C ideales Badewetter. Leider gibt es bei dieser Wetterlage wenig Wind und so Motoren wir gemütlich Richtung Kioni. Der Watermaker läuft und füllt unsere Tanks wieder mit gutem Trinkwasser.

In der Hafenbucht von Kioni dann die Überraschung. Alles brechend voll, mehrere Flottillien blockieren die guten Plätze. Auch Charterer und Eigner halten Ausschau wo es noch eine Stelle zum anlegen gibt. Kioni ist eben auch so ein Hotspot auf den Inseln.

Uns ist das zu blöde, wir haben auch keine Lust auf Hafenenge und Ankersalat. Also drehen wir ab in Richtung Bucht von Vathy. Hier scheint unser Konzept aufzugehen. An der Nordmole von Dimitri liegt nicht ein einziges Schiff. Normalerweise drängeln sich hier bis zu 30 Yachten um den Kai herum. Wir nehmen den besten Platz und legen uns in die Ecke die uns einst Dieter von der „Inca“ gezeigt hat. 60 Meter Kette zwei Heckleinen eine Vorleine plus eine Spring würden uns reichen den Winter hier zu verbringen. 


Wir bleiben zwei Tage in der völligen Ruhe hier nur noch drei Yachten legen bei uns an. 

Am Sonntag tuckern wir weiter nach Meganisi. Eigentlich wollten wir uns in die „Sondereggerbay“ (benannt nach unseren Schweizer Segelfreunden) legen, jedoch es ist auch hier immer noch sehr voll. Wir finden dann in einem anderen Einschnitt noch einen sehr schönen Platz und legen uns dort vor Heckleinen. Es wird zum Abend voll aber alle Crews sind aufmerksam und vor allem ruhig. Wir bleiben an Bord, Elke kocht Spaghetti mit Kapern und Tuna.


Nach dem Dinner genießt Skipper Joe eine sehr gute „Trinidad Short Robusto Torpedoformat“ die er von dem netten türkischen Segler Memduh bekommen hat. Dazu gibt es einen Weißwein und gute leise Backgroundmusik.

Am nächsten Tag wird es sehr viel ruhiger. Wir haben nicht bedacht, daß am Sonntag fast alle 
Chartercrews in der Umgebung zum ersten Mal nach der Ankunft auslaufen und dann ist Meganisi ein beliebtes Ziel. Wir bleiben drei Tage mit nun wenig Nebenliegern machen ausgedehnte Spaziergänge und genießen das 29° warme Meer.

Am Mittwoch gehts weiter nach Porto Spilia nur um die Ecke. Wir wollen nochmals vor Saisonende zu Babis und seinem Team. Auch dort ist es jetzt ruhiger obwohl sein Anlegesteg voll 
ist aber eben mit Eignern wie wir.


Wir treffen Elke und Martin aus der Steiermark. Wir haben die Beiden hier vor vier Jahren kennengelernt und ab und zu lesen wir voneinander im Mittelmeer-Skipper-Forum. Es werden zwei unterhaltsame Tage in Porto Spilia. Wir verstehen uns blendend mit den zwei sympathischen 
Steirern und wollen uns irgendwann vielleicht auch mal an Land wieder treffen. 

Am Freitag verabschieden wir uns von Babis bis zum nächsten Jahr und legen Kurs auf die Vlycho-Bay bei Nidri nur knappe 5 Meilen entfernt. Wir haben uns mit Gabi und Toni von der „Christine 1“ einer schönen Supermaramu verabredet. Das letzte mal haben wir uns vor ca. 2 Monaten getroffen bevor wir zur Peloponnesumrundung gestartet sind. Gabi und Toni sind seinerzeit Richtung Euböa und nördliche Sporaden aufgebrochen und es gab viel zu erzählen.


Bis 24 Uhr saßen wir bei „ Elena“ in der Vlycho-bay und wurden wieder wie fast immer in Griechenland von den sehr netten Wirtsleuten bewirtet. Einem kurzweiligen Abend folgt eine ruhige Nacht vor Anker bei absoluter Windstille.

Am Samstag wollen wir gemeinsam nach Kap Vargo auch Weizenfeld oder One Tree Bay 
genannt segeln um noch einen Tage in einer schönen Bucht zum Baden verbringen bevor es 
Sonntag oder Montag Richtung Levkas Stadt durch den Kanal geht.

In der „One Tree Bay“ bleiben wir zwei Tage. Traumwetter im September.


Zusammen Mit Gabi und Toni sitzen wir in einer kleinen Strandtaverne und lassen den Nachmittag ausklingen. 


Abends sind wir auf der „Christine1“ zum Grillen eingeladen und dezimieren dabei gleich die 
Rotweinbestände von Gabi und Toni. Einem schönen langen Abend folgt eine ruhige und windstille Nacht.

Gegen Mittag verabschieden wir uns von den Beiden. Sie bleiben noch ein paar Tage zwischen den Inseln. Bei uns wird es Zeit Richtung Preveza zu segeln. Aber zuvor wollen wir nochmals unsere Freunde von der „Pakachi“ treffen die in Levkas liegen um die letzten Arbeiten für Ihre Fahrt nach Sizilien und Tunesien zu erledigen.


Die Freude ist groß als wir die drei Blonden mit ihren Eltern treffen. Abends gehen wir mal wieder Gyros essen zusammen und am nächsten Tag gibt es noch ein Eis für Nils, Romy und die süße 
Lilly. 


Leider müßen wir am frühen Nachmittag die Leinen lösen. Unser Liegeplatz in Preveza wartet. Dar Abschied fällt sichtlich schwer. Vor allem Nils will uns gar nicht gehen lassen und rennt uns noch an der Mole mit einem selbstgemalten Bild hinterher. Wir haben uns beim Ablegen jedoch noch eine Ankerkette eingefangen und unsere Konzentration galt der Kette und dem Anker. So sehen wir Nils nur noch aus der Ferne am Ufer stehen und uns mit seinem Bild nachwinken. Wir hoffen er hat unsere Grüße auch noch gesehen. Die Kinder finden in dem Alter ja sehr schnell wieder neue Freunde.

Wir aber würden uns riesig freuen wenn uns unsere Kurse mal wieder kreuzen. Auf jeden Fall wollen wir Kontakt halten was mit den neuen Medien ja unkompliziert ist.

Durch das etwas komplizierte Anker auf Manöver kommen wir gerade noch rechtzeitig an der Schwenkbrücke von Levkas an um als letztes Schiff vor dem schließen durchzuschlüpfen. Auf der 
Nordseite empfängt uns wie so oft ein frischer NW mit bis zu 20 Kn und so können wir nochmals 
die Segel setzten bevor wir in den betonten Kanal von Preveza einlaufen und an einem unserer 
bevorzugten Plätze an der Stadtmole festmachen.

Mittwoch geht es in  die neue „Preveza Port Marina „ die noch im Bau ist aber die Stege sind fertig, Wasser und Strom funktionieren ebenso die Toiletten und Duschen. Rege Bautätigkeit herrscht überall und nächstes Jahr wird das sicher eine schöne und geschützte Marina.




Es gibt viel zu tun. Segel waschen, Edelstahl reinigen und konservieren. Öl und Filterwechsel an Motor und Generator. Watermaker aufwändig spülen und konservieren und zu guter letzt muß Elke noch ins Masttop unsere elektronische  Windfahne entfernen. 









Immerhin in einer Höhe von 21 Metern dazu hat der Skipper Elke mit der E-Winsch und doppelt gesichert hochgezogen. Bei der Gelegenheit wurden gleich alle Tokles und Splinte kontrolliert und die Edelstahlteil mit Ballistol konserviert.

Bei dem kurzen Gewitter vor über drei Wochen in der bucht von Messolongi gab es einen!!! Blitzeinschlag der sehr nah bei uns war. 

Danach haben wir alles gecheckt und für o.k. befunden. Danach war Buchtenbummeln angesagt weil es auch wenig Wind gab. Als wir wieder segeln konnten, haben wir uns über nicht logische Windanzeigen auf unserem I 70 Instrument gewundert. 

Nach aufwändiger Recherche und mit Servicehilfe von Manfred Ober ( der beste Service im Yachtbereich überhaupt) haben wir festgestellt, daß der indirekte Blitz unseren Geber im Masttop abgeschossen hat. Also abbauen und mit nach Hause nehmen zur Reparatur.

Abends gibt es dann als Belohnung ein gutes Essen im „Symposio“ bei unserer Freundin Sula und ihrem Mann Angelos.

Samstag 22.09.2018

Heute ist Krantermin in der Cleopatra-Marina. Am Nachmittag werden wir für den Winter an Land gestellt, dann gibt es noch Restarbeiten und abdecken mit der großen Persenning. 






Es wird doch noch anstrengend denn es hat immer noch bis zu 32°C tagsüber. Es gibt einfach viel zu tun auf einem Schiff mit so vielen technischen Extras. Aber am Montagabend sind wir bis auf Kleinigkeiten fertig. 
Abends treffen wir uns immer mit Toni und seinem Gast Anton entweder bei Panos oder in der Marina Taverne bei Frieda, Spiros und Xenophon. Dann ist die lange Reise vorbei. 

Am Dienstag 25.9.18 bringt uns der Flieger wieder pünktlich zurück nach Stuttgart.




Resümee:

Wir waren jetzt 4 ½ Monate am Stück unterwegs. Unsere Logge zeigt dieses Jahr knappe 1700 Seemeilen. Der erste Monat von Norditalien bis Griechenland war wechselhaft vom Wetter her und teilweise sportlich zum segeln mit viel Wind von achtern, entsprechender Welle und langen Tagesschlägen.

Seit wir am 1.Juli von Otranto kommend in Erikousa, Griechenland eingereist sind, hatten wir nur einmal! für eine Stunde kräftigen Regen (in Messolongi). Das wars. 

Ansonsten fast 3 Monate Traumwetter. Nur dieses eine kurzes Gewitter mit Regen danach war das Schiff frisch gewaschen und wieder sauber.
Kalkulierbare Winde, herrliche Ankerbuchten, nette Hafenstädte, aufmerksame und überaus gastfreundliche Griechen. 

Wir vermissen den Norden nicht. Vor allem nicht Kroatien, das es den Seglern derzeit  schwer macht dort länger zu bleiben. 

Ganz zu schweigen von den vielen Seglern die wir kennengelernt haben und mit denen wir z.T. lange Tage und Nächte verbracht haben. Alte Freundschaften haben wir wieder aufgefrischt, neue dazu gewonnen.  Es gibt sicher viele davon mit denen wir in Kontakt bleiben werden. Es sind zu aber viel um nochmals alle aufzuzählen. (Einige sind in den zurückliegenden Berichten erwähnt)

Am nachhaltigsten waren sicher die „ Pakatchi Crew“ mit den drei süßen Kindern die wir wirklich ins Herz geschlossen haben und einige Tränen verdrückt haben beim Abschied als Nils uns mit seinem selber gemalten Bild auf der Mole nachgerannt ist und wir nicht mehr anhalten konnten.

Aber auch alle anderen waren eine große Bereicherung in unserem Seglerleben.

Unsere Saphira hat uns nicht im Stich gelassen. Wir hatten nur kleine Reparaturen die mit Bordmitteln zu bewerkstelligen waren. Jetzt freuen wir uns aber auch wieder auf unser festes Zuhause, auf unsere Familien und Freunde und hoffen, daß wir im nächsten Jahr zu neuen Reisen und Abenteuern aufbrechen können.

Allen unseren Lesern und Segelfreunden in der zwischenzeitlich ganzen Welt, sagen wir ein herzliches Take Care, bleibt gesund  bis hoffentlich zum nächsten Jahr.


Eure Joe und Elke Sy Saphira

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